Samstag, 1. Mai 2010

Der Mann, der den Krieg erfand

Die Kawummkeule schlägt wieder zu – und das gewaltig. Dieses Mal sind selbst wir, die mit allen Wassern gewaschene Redaktion zu tiefst berührt, wie zu letzt, als der 1. FC St. Pauli abgestiegen ist.
Was es ist, das uns so melancholisch stimmt? Lest selbst, liebe Freunde, aber seid gewarnt. Weder bongian, SOMA noch ich übernehmen in irgendeiner Weise die Verantwortung für eventuell auftretende Traumata, Ekelanfälle oder Suizide.


Es ist das Jahr 1913, die Welt ist noch unschuldig und unbefleckt, kein störender, böser Einfluss trübt ihr reines Gewissen. Das Volk befindet sich im Einklang mit seiner erlauchten Regierung – dem gottgegebenen Monarchen, dem königlichen Souverän. Alle Welt ist glücklich und frisch verliebt, die Vögel zwitschern, die Sonne scheint und die Götter, Allah, Buddha, Jahwe und so weiter sitzen zusammen auf einer Wolke und spielen Monopoly – mit regulierenden Eingriffen in die verschiedenen Haushalte und festgelegten Höchstpreisen, ohne Zinseszins und Inflation versteht sich. Alle Welt freut sich schlicht des Lebens – bis auf diesen Mann:



Hassan von der Vogelweide, die Ausgeburt des Bösen. Seine genaue Abstammung ist nicht bekannt, wohl aber, dass er just in besagtem Jahre, 1913, erstmals in Berlin auftauchte und schnell persönlicher Berater Kaiser Wilhelms wurde.
Zeitzeugen berichten, dass Vogelweide eine wahrhaft dämonische Ausstrahlung besessen haben soll, Kinder fingen in seiner Gegenwart unwillkürlich an zu weinen und sich einzunässen, junge Mädchen fielen in Ohnmacht und selbst die hartgesottensten Soldaten der kaiserlichen Leibgarde wurden bleich und fröstelten, ob der diabolischen Ansprachen dieses gefürchteten Demagogen.
Vogelweide machte schnell Karriere am Hof und erhielt nach seiner Rede: „Gier und Gaunerei – Ein Beitrag zur modernen Ästhetik“ den Ritterschlag.
Die Massenunterstützung blieb dem aufstrebenden Tunichtgut jedoch zunächst verwehrt; erst als in der Bevölkerung bekannt wurde, dass Sir Vogelweide leidenschaftlich gerne kochte, schloss sich ihm die Gewerkschaft Deutscher Köche an, in welcher er Ehrenmitglied war. Tatsächlich zeigt dieses Bild, es ist das einzige, auf welchem er lächelt, Vogelweide in seinem Kochlabor bei der Zubereitung eines peruanischen Riesenhamsters.
Die Sternstunde Hassans von der Vogelweide wurde folgerichtig auf dem Rücken der Berliner Köche gegründet. Nach einer flammenden Rede über die Langeweile des Friedens, die Freuden des Tötens, Die Schönheit eines Schützengrabens und nicht zuletzt die Vorzüge einer frauenlastigen Gesellschaft zogen Tausende Köche, Fleischer, Schützenvereine und Fußballfans laut schreiend und mordlustig zum Berliner Reichstag und forderten den Kaiser auf, unverzüglich jemanden anzugreifen, so schnell wie möglich, egal wen!
Vogelweide hatte sein Ziel erreicht, schon wenige Monate später brach nach einigem Geplänkel der bis dato erste Krieg der Weltgeschichte aus, kurz 1. Weltkrieg genannt. Viele Jahre lang lebte der durchtriebene Unruhestifter Hassan in frenetischer Glückseligkeit, die auch nicht mit dem Ende des Krieges 1918 stoppte. Vogelweide hatte sein Ziel erreicht, er hatte die Menschheit entharmonisiert, hatte Könige gegeneinander aufgebracht, Schlachter zu Schlächtern, Weber zu Feldwebeln, Männer zu Mördern gemacht.
Hassan von der Vogelweide, der Erfinder des Krieges, der wichtigste Mann des 20. Jahrhunderts und bis heute Garant für Wohlstand der Industriestaaten.
Kein Wunder, dass sein Konterfei jedes Wohnzimmer ziert, dessen Einrichtung mehr als 2 Mio. US-Dollar gekostet hat.
Zur Illustration des kranken Geistes Vogelweides hier ein Auszug aus seinem Tagebuch, das er als Jugendlicher geführt hat. Experten vermuten heute, dass der 16-jährige Hassan damals unter starken Persönlichkeitsstörungen litt. Das folgende Dokument gilt in der Fachwelt als Sieg der besessenen Persönlichkeit über die gesunde, quasi der Zeitpunkt, da die Welt dem Untergang geweiht war.

Knieselnd sträuben sich die Haare,
Rotz und Ekel bäumen auf.
Eisen beißen – 16 Jahre
Abscheu Angst, ich gebe auf.

Mit blanker Klinge Kätzchen töten,
Hilf, zu Hilf ich will das nicht!
Abends noch zum Teufel beten;
Zu spät, der Mann im Umhang sticht

Unheil dräuend da am Fenster,
Pein und Schmerz verschieben sich.
Eingeweide und Gespenster,
Gellend Schrei und heißer Stich.

Arsch auf Grundeis, Hilfe suchend,
Gott, wo bist du? Schicksal komm!
Die ganze Welt mit Tod verfluchend;
Liebe, Hoffnung – auf, davon.

Linderung der heißen Glieder
Findet sich im Töten wohl.
Dem Kaiser stutz ich das Gefieder,
Auf dass mich dann der Teufel hol!


Wahrlich, wenn man solche Zeilen liest, vergeht einem doch die Lust am Journalisten-Dasein.
Aber keine Angst, liebe Freunde, die Kawummkeule wird weiter zuschlagen, und zwar dahin, wo’s weh tut!//nager

Kawummkeule deckt auf

Die ganz großen Themen, die wie ein hoher elektrochemischer Gradient unsere Gesellschaft zusammenhalten, haben es den Kawummkeulen-Journalisten seit jeher angetan. Rätsel von denen Eimann Abdelta noch nicht einmal auf dem Totenbett träumen wird. Die ganz dicken Dinger, die jeden lüsternden, eddinghantierenden, graubehaarten Schönheitschirurgen in Ohnmacht fallen lassen. Dem Arkanum auf der Spur und der Wahrheiht - nichts als der Wahrheit - verpflichtet streunen täglich Myriaden von Wallraffindenschattenstellern durch unsere Landen, im Gepäck die Kawummkeule.

Einer dieser Journalisten-James-Bonds veröffentlich hier nun an Ort und Schwelle seinen weltexklusiven Bericht aus weltexplosiven Fakten.


von M. Rühra


Es gibt Dinge die fragt man sich schon als ganz kleiner Kegel, wird abgewatscht, und traut sich nie wieder diese Frage zu stellen. Doch immer bleibt sie da, tief im innern - deep down inside - schlummert sie und wartet drauf beantwortet zu werden, wie ein scheues Rehlein an einem sonnendurchfluteten Frühlingsmorgen. Dieser bohrende Stachel in meinen Eingeweiden war bei mir "Warum sind die Evangelen eigentlich solche verweichlichten Mädchen, während die Katholen sich verhalten wie Sean Rambo im Supermarkt?". Die Klitsch-K.O.-Brüder hauen doch auch beide Leuten in die Fresse. Doch wie zu erwarten unterdrückte die Gesellschaft diese Frage, und erst nach drei Jahren des Lebens in einer Höhle fühlte ich den Mut in meiner Brust, gegen die Gesellschaft zu rebellieren und der Sache nachzugehen.

Meine Reisen führten mich in die Ost-Zone auf die historische Wartburg, wo Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte, und dem Cheerleader-Verein so mehr oder weniger ihr Gründungsdokument erstellte. Ich stöberte durch alte Abschriften, Kopien und Originale; und ja: letztendlich fand ich den Fehler, der einem großen Teil der Christenheit die Manneskraft stahl.

Wie wir alle wissen gibt es in der Lutherübersetzung in der Schöpfungsgeschichte die Anweisung Gottes "Seid fruchtbar und mehret euch!". Durch hunderttausender Quervergleiche löste sich dieser Satz jedoch in das auf, was er war: ein Übersetzungsfehler. In Wahrheit heißt es nämlich nicht "fruchtbar" sondern "furchtbar"; Luther war wohl im Halbschlaf einfach das "r" verrutscht. Die Katholen, die nur die Bibel auf Latein kannten, halten sich seit Jahrhunderten an das "furchtbar" und befolgen Gottes Befehl vorzüglich. Fragen sie mal im Vatikan nach, da bekommen sie ein beeindruckendes Portfolio mit Dingen wie Hexenverbrennung, Inquisition und Kondomverbot. Die Evangelen sahen sich sich dem "fruchtbar" verbunden, und da deshalb sogar die Pfarrer ganze Männer sein durften, blieb nicht mehr so viel Zeit und Vom-Teuel-Bessener zum Totschlagen.


Eine traurige Geschichte in der Tat. Wäre Luther dieser kleine Schnitzer nicht passiert, könnte ich noch heute mit meinem Sohnemann unserer nervigen Nachbarin die Augen ausbrennen, ohne dass ich wieder Ärger am Hacken habe.

Ob es wieder rückgängig zu machen ist? Selbst ich weiß es nicht; aber tun wir alles, was in unserer Macht steht, und mit Gottes Hilfe werden diesem Unsinn ein Ende bereiten. //SOMA

Die FDP oder: "Das Ei des Guildo"

Kawummkeule Porträt: Die FDP

Seit einigen Monaten  wird das deutsche Reich nun von einer Allianz aus Schwarz und Gelb regiert. Doch wer ist eigentlich dieser sympathische Haufen links der CDU und woher kommen diese Leute? Kawummkeule-Reportator Gerd S. war drei Wochen lang in Berlin unterwegs und hat erstaunliche Fakten über die FDP gesammelt.

 Die FDP ist eine sehr junge Partei. Sie wurde erst 2008 gegründet, was erklärt, warum vorher noch nie jemand von ihr gehört hat. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Freien Demokratischen Partei, die schon seit einer gefühlten Ewigkeit im deutschen Bundestag sitzt und seit Gründung des deutschen Reiches  an den meisten Regierungen beteiligt war. Obwohl die Abkürzung dieser Partei es vermuten lässt, handelt es sich bei der jetzigen Regierungspartnerin der CDU und eine völlig andere, nämlich um den Förderverein Designierter Phantasten/Philologen. Mit der Verschleierung der Parteineugründung und dem Übernehmen des Kürzels gelang dem Chef-Phantasten Guildo Westerwolle ein genialer Winkelzug; alle Sympathien der früheren FDP blieben ihm erhalten, weswegen er seine Partei trotz verfassungswidriger Vorstellungen an die Macht brachte und seither mit gewagten, und dennoch amüsanten Kahlauern für Furore sorgt. So begründet Westerwolle eine völlig neue Denkweise, die zu großen Teilen auf einer alten Anekdote beruht, die viele aus der Grundschule kennen. Es handelt sich um die Geschichte, wie Columbus das Ei zum stehen brachte. Nächtelang hatten sich kluge Wissenschaftler, Gelehrte und Philosophen die Köpfe darüber zerbrochen wie es möglich sei, ein gekochtes Hühnerei aufrecht zum Stehen zu bringen. Die Lösung aber fiel nur Christoph Columbus ein, der das Ei kurzerhand auf die Tischplatte schlug und die Schale zerbrach. Die Moral der Geschichte: Man kann es niemals allen Recht machen, wenn man eine stabile Lösung anstrebt. Die Designierten Phantasten und Philologen nehmen haben sich diese Weisheit auf die blau-gelbe Fahne geschrieben und agieren seit ihrer Gründung erschreckend konsequent nach dieser Devise: Sie machen einfach alles so, das keiner damit zufrieden ist und bescheißen so alle. Auf diese Weise fühlt sich hier in Deutschland auch keiner über die Maßen benachteiligt, so ein netter, asiatisch aussehender Phantasten-Minister aus den Reihen von Westerwolles Gefolgsleuten.

Die Philosophie der kollektiven Benachteiligung also…

Bei näherem Nachdenken sollten wir der FDP dafür danken, dass sie dem Deutschen Volk den Dienst erweist, ein allgemeines Feindbild zu schaffen und sich selber wissentlich als Sündenbock einer Nation ausgrenzt, um so die Energie der Masse wieder in eine geregelte Bahn lenkt. Danke FDP, wir werden euch diesen Dienst nie vergessen, auch wenn das offensichtlich nur 4% der Deutschen erkannt haben, die euch heute noch wählen würden.//nager

Donnerstag, 29. April 2010

Telefonwitz Nr. 342

So langsam finde ich Gefallen an dem Humor der Unterhaltungsindustrie! Auf meinem Mobiltelefon (ein Modell eines finnischen Gummistiefelherstellers) gibt es die SMS-Vorlage 'Ich liebe dich auch'.

Wie witzig ist das bitte? Als ob noch jemand Zeit hätte um eine SMS-Vorlage auszuwählen! Es gibt doch schon längst die automatische-Antwort-Funktion bei den meisten Clients (qip, Miranda,...), da muss man doch nicht mehr für sowas aufstehen!


Bin wieder bei Pizza, Bier und Fußi! //SOMA

H

eute morgen bin ich aufgewacht und es war 2010. Ihr - dieses riesen Leserpublikum - kennt mich noch nicht, denn: heute morgen bin ich aufgewacht nach 85 Jahren im Koma.


Nach etwa einer Stunde Aufklärung, die jemand mit Namen Roland Pofaller (ein komischer Name, aber er fiel in der Tat physisch wie auch geistig häufig auf den Poppes!) vornahm. Dann musste ich die Hände von Reichskanzlerin Makel und einem Horst (so einer mit fest getackertem Grinsen; der war glaube ich ihr Chauffeur) schütteln, man gab mir einen Computer, ein mobiles Telefon und eine Kreditkarte und nun sitze ich hier.

Ja, ihr habt das richtig bemerkt: ich habe keine neue Kleidung, aber das war auch nicht so nötig, denn: I. schwitzt man im Koma bis zu 25% weniger und II. muss ich ja dank der ganzen Technik sowieso nie mein Zimmer verlassen und für die Profilbilder nehme ich einfach Photoshop (vielleicht aber auch bald noch etwas weniger; die Ebay-Gebote für °°Original Unterhose von 1920***ANTIK***RAR°° steigen fast minütlich).


Da dies ja, wie mir nager und bongian versichert haben, ein politisch orientierter Faktenblog ist, nun ein paar politische Dinge.

Ich finde es nicht sehr erstaunlich, dass sich weder eine rechte noch eine linke Diktatur, noch die Demokratie durchsetzten konnte, damit hatte ich schon damals gerechnet. Aber wie das Jetztige zu bezeichnen ist fällt mir noch nicht besonders einfach. Vielleicht komme ich aber mit der Zeit darauf. Aber einige Dinge sind ja schon offensichtlich: auch wenn - wie ich eben übers Internet herausgefunden habe - sich diese Leute, die ich heute morgen traf, allesamt "Politiker" nennen, habe ich jetzt erst verstanden, dass das ironisch gemeint ist. Ich bin noch nicht ganz sicher wie weit die Methoden zur Hirnamputation schon fortgeschritten sind, aber was ich bis jetzt über heutige "Politik" mitbekommen habe, ist ja augenscheinlich nur ein modernes Mittel zur Massenunterhaltung.

Da muss ich auch gleich etwas kritisieren: ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Spektakel mit dem ganzen Bundestag euch sehr billig kommt. Eben hab ich ein paar Folgen "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" geguckt, was von dem oberflächlichen Inhalt bis zur Leistung der Schauspieler in etwa äquivalent war. Nun mein Vorschlag: einfach eure "Politik" in all ihren Ausdrucksformen durch "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" ersetzten, und von dem Gewinn jedem Bürger einen Plasma-HD-Fernseher kaufen. Wär das nicht was?


Wir hören von einander! //SOMA